Vor etwa einem Jahr hat Google auf der eigenen Entwicklerkonferenz I/O dreidimensionale Inhalte in den Suchergebnisseiten (SERPs) angekündigt. In einer ersten Testphase ist diese Technik inzwischen auf vielen Smartphones gelandet. Wer auf einem aktuellen Gerät mit Google beispielsweise nach einem Shetlandpony sucht, kann sich das Tier in 3D ansehen und mittels Augmented Reality (AR) sogar in die eigene Umgebung zaubern.
Nach einem Klick auf den Button „In 3D ansehen“ bieten aktuelle Geräte die Option „Bei mir ansehen“ und schon wird das 3D Modell in das Bild der Frontkamera integriert, sodass der Eindruck entsteht, das Pony stünde in der eigenen Umgebung. Mit welchen Geräten diese Technik funktioniert listet Google hier auf.
Auch inhaltlich ist das Feature noch sehr begrenzt, es gibt in Deutschland bislang nur einige Tierarten, die in der Suche dreidimensional dargestellt werden. Angekündigt ist natürlich, dass weitere Inhalte und vor allem auch Produkte ergänzt werden und sich dann dreidimensional betrachten lassen.
Den Anfang bei den Produkten macht Google zusammen mit dem britischen Modehersteller Burberry, dem Schuhhersteller New Balance und dem schwedischen Autobauer Volvo. Von diesen Firmen lassen sich bereits jetzt erste Produkte per Augmented Reality darstellen.
Herausforderung für den E-Commerce
Viele Online-Händler sind auf eine bestmögliche Anzeige bei Google angewiesen und müssen dementsprechend den Vorgaben und Priorisierungen der Suchmaschine folgen. Wie bei Mobile First könnte es demnächst „3D-First“ heißen. Wenn Google die AR-Inhalte gegenüber Bildern bevorzugt anzeigt, müssen Händler und Hersteller schnell reagieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Auf diese Weise treibt Google üblicherweise technische Entwicklungen weiter voran.
Hersteller und Händler von relevanten Produkten sollten sich also in der nächsten Zeit für diesen Fall wappnen. Wer bereits jetzt 3D-Modelle seiner Produkte im glTF-Format zur Verfügung hat, kann sich bereits bei Google für das 3D- und AR-Erstnutzer-Programm registrieren und darauf hoffen, dass diese Produkte frühzeitig in 3D in den Google Suchergebnissen erscheinen.
Sicherlich ist diese Technik derzeit noch eine große Herausforderung für viele Unternehmen. Letztendlich ist ein digitales Produktinformationsmanagement (PIM) aber nicht nur für Google, sondern auch für viele andere Zwecke sinnvoll.
gewappnet und „3D-ready“
Wohin die Reise geht kann man derzeit schwer abschätzen. Sicherlich werden in einem nächsten Schritt auch konfigurierbare oder erklärungsbedürftige Produkte in den SERPs angezeigt. Dann kann man vielleicht Turnschuhe in allen Farben und Formen an den eigenen Füßen erscheinen lassen und passende Outfits virtuell durchprobieren. Denkbar ist es auch, Küchen, Türen oder Fotovoltaikanlagen virtuell im und am Haus zu installieren oder mit dieser Technik ganze Fertighäuser in unterschiedlichen Konfigurationen auf der leeren Wiese zu platzieren.
Bei den Kunden bzw. Interessenten zahlen solche Prozesse in der Customer Journey entscheidend auf die “Inspirationsphase” ein. Insbesondere größere Anschaffungen, die man früher eher offline getätigt hätte, bekommen dadurch mehr Chancen im E-Commerce.
Nicht nur Google, auch Apple
…arbeitet an einer AR-Darstellung, allerdings nur für die eigenen Produkte. So lässt sich auf der mobilen Apple Website beispielsweise das neue iPad Pro auf die eigene Couch im Wohnzimmer legen.
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